Der Flughafen Leipzig/Halle – die lauteste und zugleich klimaschädlichste großstadtnahe nächtliche Lärmquelle Deutschlands

Der Flughafen Leipzig-Halle hat eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Logistikbranche. Im Frachtbereich belegt er, Dank des von Brüssel nach Leipzig verlagerten DHL-Frachtdrehkreuzes, Platz 2 in Deutschland (hinter Frankfurt/Main) und Platz 5 in Europa. Während der sich in Grenzen haltende Passagierverkehr aufgrund eines Nachtflugverbotes „nur“ zwischen 05:30 Uhr und 23:30 Uhr erfolgt, unterliegt der Frachtverkehr keinerlei Nachtflugbeschränkungen und erweitert sich ständig. Damit geht eine massive nächtliche Lärmbelastung der Anwohner einher.

Nachtflug

Vom Fluglärm besonders betroffen sind die Ortschaften im Norden und Nordwesten der Stadt Leipzig, namentlich Seehausen, Wiederitzsch, Lindenthal, Lützschena-Stahmeln, Böhlitz-Ehrenberg und Burghausen-Rückmarsdorf. In Spitzenzeiten sind in der Nacht bis zu 170 Starts und Landungen zu verzeichnen. Dabei wird regelmäßig eine Dauerlärmbelastung von bis zu 60 Dezibel erreicht. Die Lärmspitzen liegen teilweise über 80 Dezibel. Hinzu kommen die Schadstoffemissionen, von denen das gesamte Stadtgebiet betroffen ist.

Bahnverteilung und kurze Südabkurvung

Die nächtlichen Starts erfolgen ganz überwiegend (zu ca. 96%) von der stadtnah gelegenen Südbahn, die seit dem Jahr 2007 in Betrieb ist. Die Nordbahn wird hingegen kaum genutzt (zu lediglich ca. 4%). Zwischen 06:00 und 22:00 wird über die Süd- und Nordbahn auch die sog. „kurze Südabkurvung“ beflogen, obwohl es hierzu einen Petitions- und Bundestagsbeschluss gibt, diese nur mit Flugzeugen bis 30 t Startgewicht zu befliegen. In diesen Fällen drehen die Maschinen gleich nach ihrem Start in Schkeuditz nach Süden ab und versuchen, über dem Leipziger Auenwald sowie Böhlitz-Ehrenberg langsam an Höhe zu gewinnen.

Unser Standpunkt

Für die WVL ist der Fluglärm im Leipziger Norden und Nordwesten schon seit vielen Jahren ein zentrales Thema. In unseren Reihen sind zahlreiche Bürger aktiv, die sich mit der Thematik bestens auskennen und sich auch in den örtlichen Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm, die Schadstoffbelastung und gegen die kurze Südabkurvung engagieren. Hierzu zählen etwa, Matthias Zimmermann, Matthias Gründig, Heike Blum und Matthias Brause.

Wir setzen uns  dafür ein, einen angemessenen Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Flughafens und den berechtigten Interessen der vom Fluglärm und von den Schadstoffemissionen besonders betroffenen Bevölkerung herzustellen sowie gegebene Zusagen und Festlegungen im Planfeststellungsbeschluss einzuhalten.

Ein solcher Interessenausgleich ist bis heute nicht in Sicht! Sowohl für die Landesregierung als auch für den Oberbürgermeister und Teile der Stadträte der Stadt Leipzig haben die wirtschaftlichen Interessen des Flughafens nach wie vor Vorrang gegenüber den Klimanotwendigkeiten der Gesellschaft und der Gesundheit der Anwohner. Die WVL setzt sich dafür ein, das zu ändern. Über den Stadtrat wollen wir Einfluss auf die Kommunalpolitik gewinnen und uns dort für die Schutzinteressen der Bürger einsetzen.

Forderungen

Den Forderungskatalog der WVL, mit dem die Fluglärmbelastung der Flughafenanwohner reduziert werden soll, können Sie in dem Dokumentencenter in der rechten Spalte abrufen.

Leipzig, den 01.01.2023

gez. Matthias Zimmermann